Klicken Sie auf einen der 10 Tänze um eine genaue Beschreibung zu sehen (Auszug aus der Beschreibung des Österreichischen TanzSport-Verbandes ÖTSV).
Der Langsame Walzer ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 3/4-Takt und wird mit einem Tempo von 28 - 30 Takten pro Minute getanzt.
Um 1870 entwickelte sich in den USA eine sanftere Form des Wiener Walzers, der unter dem Namen Boston bekannt wurde. Diese Version behielt die für den Wiener Walzer charakteristischen drehenden Figuren bei, wurde aber zu einem langsameren Tempo getanzt. Um 1920 entwickelte sich daraus in England der Langsame Walzer, der wegen seiner Herkunft auch English Waltz genannt wird. Andere Quellen geben allerdings auch den österreichischen Landler als „Urvater“ des Langsamen Walzers an. Die linearen Bewegungen des Boston verwandelten sich im Laufe der Entwicklung in raumgreifende Drehungen, in denen das Paar wie ein Pendel von Höhepunkt zu Höhepunkt schwingt. Der Langsame Walzer gilt als der schwierigste Standardtanz und ist auch der meistgeübte. Das weiche Ein- und Ausschwingen zur schmelzenden Musik klassischer Waltz-Melodien macht ihn zum "Tanz des Herzens".
Der Langsame Walzer ist seit 1963 Bestandteil des Welttanzprogramms. Er gilt als der harmonischste Standardtanz und wird auf jedem Standardturnier als erster Tanz gewertet.
Der Tango ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 2/4-Takt oder auch 4/4 Takt und wird mit einem Tempo von 31 - 33 Takten püro Minute getanzt. Er ist einer der fünf Standardtänze, Bestandteil des Welt-Tanzprogramms und weltweit verbreitet.
Der ursprüngliche Tango kommt aus Argentinien und Uruguay und kam um 1910 nach Europa. Reisende brachten von ihren Reisen nach Buenos Aires den Tango Argentino nach Paris. Die dortige konservative Oberschicht empfand den Tanz als „wild“ und „anstößig“ und wollte eine weitere Verbreitung verhindern. Britische Choreografen passten ihn stilistisch den gesellschaftlich akzeptierten Standardtänzen an. Das Ergebnis war der Internationale Tango, der seitdem keine wesentlichen Veränderungen mehr erfahren hat. Bis1960 wurde der Tango zu den Lateinamerikanischen Tänzen gerechnet, 1963 wurde er als Standardtanz in das Welt-Tanzprogramm aufgenommen.
Der Tango ist geprägt vom Wechsel zwischen Aktion und Pause. Die "ruckartigen Aktionen" geben dem Tango das Doppelgesicht verhaltener Leidenschaftlichkeit. Die Haltung ist im Tango als Schreittanz eine andere als in den vier anderen Standardtänzen. Der Herr führt die Dame in erster Linie mit seinem Körper. Die Arme dienen dazu, der Dame einen Rahmen zu geben, in dem sie sich bewegen kann. Da häufig von einer geschlossen Haltung in eine Promenadenposition gewechselt wird, steht die Dame weiter links im Arm des Herrn. Diese Haltung ermöglicht ein leichtes Wechseln in eine Promenadenposition. Führungsimpulse werden zusätzlich auch mit den Knien durchgeführt. Im Gegensatz zu den anderen Standardtänzen ist der Tango kein Schwung-, sondern ein Schreittanz. Es findet also kein Heben und Senken statt. Der Körper verweilt in einer Höhe und wird eben über das Parkett transportiert.
Der Wiener Walzer ist ein Gesellschafts- und Turnieranz im 3/4-Takt und wird in einem Tempo von 58 - 60 Takten pro Minute getanzt.
Der Walzer, zur Unterscheidung vom Langsamen Walzer (English Waltz) und dem Französischen Walzer meist Wiener Walzer genannt, ist der älteste der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze. Er wird in den 1770er Jahren erstmals in Alt-Wiener Volkskomödien erwähnt und wurde vor der Französischen Revolution berühmt, weil er das aristokratische Menuett als maßgebenden Gesellschaftstanz verdrängte. Der Walzer war zunächst wegen Unzüchtigkeit, aber vor allem wegen der ständigen Berührung der Paare, verpönt. Offizielle Akzeptanz und sogar Beliebtheit gewann er durch den Wiener Kongress 1814/15. Die berühmten Musikstücke von Josef Lanner, Johann Strauß (Vater) und Johann Strauß (Sohn) machten ihn zu einer respektierten musikalischen Gattung. Er wurde zunächst sehr schnell getanzt und bekam erst im Lauf der Zeit seine heutige „schwebende“ Form.
Die Technik des Wiener Walzer entsprang zunächst der Ballett-Technik, hat sich aber im Laufe der Zeit stark verändert und ist heute – wie bei allen Standardtänzen – sehr anspruchsvoll. Die hohe Geschwindigkeit und die ständige Drehbewegung machen den Wiener Walzer zu einem sehr anstrengenden Tanz. Wie für nichtstationäre Tänze des Welttanzprogramms üblich, bewegt sich das Tanzpaar beim Wiener Walzer entgegen dem Uhrzeigersinn um die Tanzfläche. Da sich das Paar schnell im Raum fortbewegt, entspricht die Bewegung eines Partners einer zyklischen Kurve. Dabei wird beim sich vorwärts bewegenden Tanzpartner eine große Strecke (aktiver Part) und beim rückwärtigen Teil eine viel geringere Strecke zurückgelegt (passiver Part). Im Gegensatz zum Langsamen Walzer findet kein Heben und Senken im Fuß statt, die Knie bleiben jederzeit flexibel.
Seit 1970 ist der Wiener Walzer Teil des Welt-Tanzprogramms.
Slowfox (auch Slow Foxtrott) ist ein Standardtanz im 4/4-Takt, der in einem Tempo von 28 - 30 Takten pro Minute getanzt wird.
Der Slow Foxtrott entstand um 1900 aus dem Ragtime und amerikanischer Marschmusik und entwickelte sich zum Klassiker unter den "englischen Tänzen". Die linearen Schrittmuster, auf natürlicher Gehbewegung basierend, wirken bei kunstvoller musikalischer Interpretation und lässigem Understatement faszinierend. Dem kontinuierlichen Bewegungsfluß entsprechend, sind fließende Posen besonders "foxy". Da der Slowfox sowohl technisch als auch musikalisch sehr anspruchsvoll ist, wird er als einer der fünf Standardtänze weltweit auf Standardturnieren erst ab höheren Startklassen getanzt (bei Turnieren des ÖTSV ab der C-Klasse).
Der Slowfox ist ein typisch englischer Standardtanz. Er wird charakterisiert durch fließende, raumgreifende, weiche Bewegungen und verkörpert von allen Standardtänzen am besten das englische Understatement. Charakteristisch ist die sehr ruhige und angespannte Haltung. Drehungen werden nur sparsam eingesetzt, da sie die fortlaufende Bewegung des Paares unterbrechen und nicht der Charakteristik des Tanzes entsprechen.
Im Gegensatz zu den Schwungtänzen Langsamer Walzer und Quickstep wird im Slowfox weniger aus dem Knie, sondern mehr aus den Füßen gehoben. Die Dame tanzt vermehrt Fersendrehungen, und bei Rückwärtsschritten wird die Ferse über den Boden abgezogen. Da dies ein Heben auch im Fuß unmöglich macht, muss die Hebung des sich vorwärts bewegenden Partners im Körper ausgeglichen werden.
Der Quickstep ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 4/4-Takt und wird mit einem Tempo von 50 - 52 Takten pro Minute getanzt.
Dieser Tanz gehört zu den afroamerikanischen Tänzen und wird den Standardtänzen zugeordnet. Entstanden ist der Quickstep in Nordamerika um 1910, als parallel zum Onestep das Tempo des Foxtrotts beschleunigt wurde. 1914 kam der Quickstep nach England (1915 gab es den ersten Foxtrott-Ball), dann 1918 nach Deutschland, und hat seither viele Wandlungen durchgemacht. 1920 erfolgte die Ordnung des Schrittmaterials, die anfänglich komplizierten Tanzfiguren wurden bereinigt. Bald übernahm der Foxtrott jedoch Bestandteile anderer Modetänze, die bleibende Spuren hinterließen, sodass 1923 eine fließende Bewegung an die Stelle eines marschartigen Tanzes getreten war. Das Tanztempo wurde immer schneller. Schließlich trennte man 1924 die schnelle von der langsamen Form und nannte sie Slowfox bzw. Quicktime Foxtrott oder Charleston.1927 bekam der Foxtrott seine eigentliche Form als Quickstep. Seit 1927 wird er auch in Europa getanzt, seit 1928 ist er Turniertanz und seit 1963 im Welt-Tanzprogramm aufgenommen.
Im Gegensatz zum Langsamen Walzer, mit dem ihn geschlossene Drehungen und Chasses verbinden, ist der Quickstep dadurch charakterisiert, daß die Körpergeschwindigkeit bei Slow fast die gleiche ist wie bei Quick oder bei besonders schnellen Schrittfolgen. In der Familie der Standardtänze gilt er als "der Champagner unter den Tänzen": perlend in seinen langgestreckten Bewegungen und spritzig in seinen Hüpfschritten.
Der Quickstep wird als einer der fünf Standardtänze weltweit auf jedem Standardturnier als letzter getanzt.
Der Samba ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 2/4-Takt und wird mit einem Tempo von 50 - 52 Takten pro Minute getanzt.
Samba war ursprünglich ein Sammelname für viele Tanzformen, die im 19. Jahrhundert von afrikanischen Sklaven in ihre neue Heimat Brasilien eingeführt wurden. Der Samba in ihrer stationären Grundform stammt aus Brasilien bzw. aus Kreistänzen der Bantu. 1910 kam die Maxixe, ein dem Tango Argentino verwandter enger Paartanz, aus Brasilien nach Europa, konnte sich dort jedoch nicht durchsetzen. Unter dem Namen „Samba“ tauchte die Maxixe 1924 und 1925 in Turnierprogrammen wieder auf, wiederum ohne großen Durchbruch. Dieser gelang erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Samba zum festen Repertoire vieler Tanzkapellen gehörte. Während der Anfangszeit des Wirtschaftswunders 1948/49 erreichte der Samba in einer sehr vereinfachten Form große Popularität in der Schlagermusik.
In der Folge nahmen Tanzschulen den Samba mit Erfolg in ihr Programm auf, 1959 wurde er in das Turnierprogramm der lateinamerikanischen Tänze aufgenommen.
Der Cha-Cha ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 4/4-Takt und wird mit einem Tempo von 30 - 32 Takten pro Minute getanzt.
Die Geschichte des ChaCha wurde nur mündlich überliefert und wird leicht unterschiedlich wiedergegeben. Der Rhythmus des Cha-Cha-Chas wurde zwischen 1948 und 1951 von Enrique Jorrín erfunden, er fügte dem ursprünglich rein instrumentalen Musikstil rhythmische Gesangseinlagen hinzu. 1951 führte Jorrín den ChaCha-Rhythmus auf den kubanischen Tanzflächen ein. Der neue Rhythmus kam beim Publikum sehr gut an. Der schnelle Wechselschritt verursachte für Jorrín ein scharrendes Geräusch, das für ihn wie "cha cha cha" klang, und das er als rhythmische Gesangseinlage in einige seiner Lieder einbaute. Dieses Geräusch waren letztendlich namensgebend für den Tanz.
Der ChaCha verbreitete sich sehr schnell über die kubanische Grenze hinweg nach Mexiko und in die Vereinigten Staaten. In den Vereinigten Staaten avancierte der ChaCha über Nacht zum Modetanz des Jahres 1955, gestützt durch die legendären Mambo- und ChaCha-Orchester des Tanzsalons Palladium in New York City. 1962 wurde er offiziell zu den Turniertänzen hinzugenommen und wies bereits damals die Grundform der heutigen Turniervariante auf. 1963 wurde der ChaCha als lateinamerikanischer Tanz in das Welt-Tanzprogramm aufgenommen.
Seit Jorríns Tagen hat sich die Musik, auf die ChaCha getanzt wird, ständig verändert. Zur nachhaltigen Beliebtheit des ChaCha trug auch bei, dass er problemlos mit der Metrik der westlichen Musik vereinbar ist.
Der Rumba ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 4/4-Takt und wird mit einem Tempo von 25 - 27 Takten pro Minute getanzt.
Zu den bekanntesten Vorläufern der Rumba zählt, wie auch beim Tango, die Habanera. Als Modetanz kam der Rumba erstmals 1914 in New York auf. Rhythmisch vereinfacht, gelangte er Anfang der 1930er Jahre auch nach Europa. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Rumba wieder entdeckt, allerdings in zwei vollkommen unterschiedlichen Variationen. Zum einen der amerikanisch beeinflusste Square- oder Carrée-Rumba, zum anderen der Rumba im kubanischen Stil. Dies führte in den Jahren 1956 bis 1958 und 1961 bis 1963 zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich. Man einigte sich schließlich darauf, beide Varianten zuzulassen. So wurden der langsame Rumba unter dem Namen Square-Rumba in das Welt-Tanzprogramm und die schwierigere Kubanische Rumba 1964 ins Turnier-Tanzprogramm aufgenommen. Im internationalen TanzSport hat sich mittlerweile der kubanische Stil durchgesetzt.
Die besondere künstlerische Charakteristik des Rumba liegt im Spiel zwischen Mann und Frau. In einem gut getanzten Rumba wird intensiv umeinander geworben. Im Vordergrund steht die nonverbale Kommunikation zwischen Mann und Frau. Hervorzuheben sind hierbei die für den Rumba so charakteristischen Hüftbewegungen sowie Verdrehungen des Körpers. Beides unterstützt künstlerisch den werbenden, erotischen Charakter des Rumba.
Er ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 2/4-Takt (ursprünglich auch 3/4- und 3/8-Takt) und wird mit einem Tempo von 60 - 62 Takten pro Minute getanzt.
Der Paso Doble (Doppelschritt) ist ein einfacher spanischer/südfranzösischer Paartanz mit einem einfachen Schrittmaterial auf Marschmusik. In stilisierter Form verbreitete sich dieser, auch in Lateinamerika anzutreffende Volkstanz, nach 1910 in anderen europäischen Ländern. Die Musik ist aus Elementen des Fandango und des Flamenco angereichert. Der Flamenco-Stil bildete sich im 19. Jahrhundert heraus. Aufgrund seiner Ausdruckskraft, die mit der des amerikanischen Blues zu vergleichen ist, wird er auch als weißer Blues bezeichnet. Der Tanz wurde in Paris in den zwanziger Jahren choreografiert, daher die französischen Figurennamen. Heute ist der Paso Doble in Mitteleuropa in den Hintergrund gedrängt worden. Er ist zwar seit 1945 Turniertanz, ist jedoch in der Öffentlichkeit eher dürftig vertreten. Es gibt auch nur wenige Musikgruppen, die ihn im Repertoire haben.
Er ist eine Ausnahme unter den Lateinamerikanischen Tänzen. Dies zeigt sich in Haltung, Schritten und der durchgängigen Phrasierung der Figuren. Schrittvorbereitende Hüftbewegung wie bei Rumba und ChaChaCha entfallen, raumgreifende Schritte werden mit der Ferse angesetzt. Die Haltung des Herrn stellt den Matador mit seiner Capa dar: Bogen des Rückens, feste Spannung in den gerundeten Armen. Ein Körperkontakt zur Dame findet selten statt.
Die Phrasierung der Musik des Paso Doble ist durch die Choreographie widerzuspiegeln. An zwei Stellen der Musik, den Höhepunkten, wird eine statische Pose eingenommen.
Der Jive ist ein Gesellschafts- und Turniertanz im 4/4-Takt und wird mit einem Tempo von 42 - 44 Takten pro Minute getanzt.
Jive ist eine Bezeichnung für einen Tanz, der vielfältige verwandte Vorläufer afroamerikanischen Ursprungs hat. Dazu gehören zu Beginn der 1930er Jahre Lindy Hop, Blues, Swing, in den 1940ern der Boogie-Woogie, gefolgt in den 1950ern vom Rock ’n’ Roll. Charakteristisch für all diese Tanzformen war und ist heute noch die stimulierende Musik. Amerikanische Soldaten brachten die in den USA beheimateten Tänze um 1940 nach Europa, wo sie bei der Jugend schnell sehr beliebt wurden. Der Boogie wurde nach dem Krieg zur dominierenden Musik. Als „ordinärer“ Tanz fand er aber nicht nur Freunde. Tanzpapst Alex Moore bemerkte, dass er nie zuvor etwas „Grässlicheres“ gesehen habe. Englische Tanzlehrer entwickelten mit etwas langsamerer Musik den eleganten und doch lebendigen Jive. 1968 wurde er als fünfter Turniertanz zu den lateinamerikanischen Tänzen aufgenommen, seit 1976 gehört der Jive zum Welt-Tanzprogramm.
Der Jive bringt robuste Lebensfreude zum Ausdruck. Charakteristisch sind offene Figuren, Kicks und Twists. Hauptmerkmal ist das leichte, lockere Durchschwingen der Hüfte.
Um Vergleiche unter Tanzsportlern bei Tanzsport-Veranstaltungen zu ermöglichen, gibt es ein Alters-und Leistungsklassen-System.
Die Leistungsklassen unterscheiden nach Erfolgen. Neueinsteiger:innen beginnen in ihrer jeweiligen Altersklasse in der Leistungsklasse “D” und steigen nach einem erfolgsabhängigen Punktesystem in die C-, B-, A- und S-Klasse auf. Die S-Klasse (Sonderklasse) stellt die höchste erreichbare Klasse dar, aus ihr rekrutieren sich auch die Vertreter bei internationalen Meisterschaften.
Um Leistungen altersgerecht bewerten zu können, werden die Tänzer:innen entsprechend ihrem Geburtsjahr in Altersgruppen eingeteilt.